Willst du mich heiraten?
Der Kulturverein Haag sorgt mit der Eigenproduktion „Meine rosarote Hochzeit“ von Gerard Bitton und Michel Munz für geniale Dialoge und witzige Pointen.
Im Herzen von Stadt Haag, im 200 Jahre alten Gewölbe des Gasthauses Wagner, ist der Theaterkeller zu finden. Ehe er 1990 vom hiesigen Kulturverein als Veranstaltungsraum fürs Gschnas entdeckt wurde, diente der Keller viele Jahre lediglich als Lagerraum für Gemüse und Getränke. 1995 erfolgte dann nach einer Idee von Kurt Reitzinger der Spatenstich zum Umbau in den „Haager Theaterkeller“. Innerhalb kurzer Zeit wurde unter der Leitung von Architekt Gerhard Haderer und vielen freiwilligen Helfern der Keller in einen hochprofessionellen, multifunktionalen Theaterraum verwandelt. Und so hielt die Kultur hier Einzug.
Geniale Pointen und witzige Dialoge
Mit der Inszenierung von „Meine rosarote Hochzeit“ setzt man auch heuer wieder auf eine Komödie und Regisseur Martin Dreiling jongliert perfekt mit eingefahrenen Klischees, Vorurteilen in der Gesellschaft und dem ganz alltäglichen Wahnsinn des Ehelebens – völlig unabhängig vom Geschlecht der Ehepartner.
Henris Anwalt hat den ultimativen
Vorschlag: „Heirate doch einen Mann“
Freund Dodo wird als
heiratswilliger Kandidat auserkoren
Die Story sorgt jedenfalls für Lacher am laufenden Band: Der eingefleischte Junggeselle Henri kann sich über eine Million Euro freuen, die ihm seine Tante vererbt hat, allerdings nur unter der Bedingung, dass er innerhalb eines Jahres heiratet. Der Lebemann möchte aber nicht auf seine vielen Affären verzichten und nimmt daher den Vorschlag seines Anwalts gerne an: „Heirate doch einen Mann.“ Und wer wäre dafür wohl besser geeignet als Henris bester Freund, der arbeitslose und alleinstehende Dodo; denn schließlich zieht auch dieser finanzielle Vorteile aus der Situation. Die vermeintlich problemlose Ehe wird allerdings schon bald zum absoluten Alptraum…
„Humor nimmt die Welt hin, wie sie ist, sucht nicht zu verbessern und zu belehren, sondern mit Weisheit zu ertragen.“
(Charles Dickens)
Neben bekannten Gesichtern wie Stefan Parzer und Michael Zintl-Reburg sind zum ersten Mal Oliver Roitinger und Walter Spanny in Haag auf der Theaterbühne zu sehen. Die witzigen Dialoge, gepaart mit den tollen schauspielerischen Leistungen, bescheren einen einzigartigen Abend. Bei der klassischen Verwechslungskomödie wird dem Zuschauer die viel diskutierte Toleranz in jeglicher Art und Weise vor Augen geführt – und es kommt wie so oft im Leben anders, als man glaubt.
Das Chaos nimmt seinen Lauf und nichts ist wie es scheint
Unterhalten und auch aufrütteln
Trotz teilweise schwarzen Humors werden keine Grenzen überschritten. Das Herrliche auch an dieser Komödie ist ja, wenn man im Theater sitzt und einfach nur lachen muss. Mit einem Schmunzeln hinausgeht und die Welt vielleicht gelassener sieht, weil der Alltag ein wenig in den Hintergrund getreten ist. Das ist die Kunst einer gelungenen Aufführung, die bei der Premiere den begeisterten Zuschauern perfekt vermittelt wurde. Standing Ovations!