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Rauchfangkehrerinnen

Rauchfangkehrerinnen

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Schwarze Glücksbringer

Egal ob Kessel reinigen, Öfen kehren, Feuerbeschau, in Kamine steigen oder Abgase messen: Wer meint, der Traditionsberuf Rauchfangkehrer sei Männern vorbehalten, der irrt. Die Frauen stehen den Männern in nichts nach.

Rauchfangkehrerinnen Im Mostviertel
© Janine Petermann

An der schwarzen Jacke funkeln goldene Knöpfe, die Gürtelschnalle zeigt einen Adler. Sicherheitsschuhe und Kappe gehören ebenfalls zur Arbeitsbekleidung. Elisabeth Haberkorn ist zwar im Betrieb in Waidhofen an der Ybbs von männlichen Arbeitskollegen umgeben, in der Berufsschule in Lilienfeld waren es allerdings zehn Burschen und zehn Mädchen, mit denen sie sich die Klasse teilte.

Typisch männliche Arbeiten sieht sie in ihrem Beruf nicht. Wenn sie einmal Hilfe braucht, fährt jemand mit, aber das machen auch die Männer so. Sie hat einen Jahresplan am Handy gespeichert und schafft etwa 20 Haushalte pro Tag. In Siedlungen ist sie schneller, für abgelegene Bauernhöfe braucht sie länger. Auch die Winter mit Allrad und Schneeketten ist sie gewohnt. Das macht ihr nichts aus.

»Hunde machen mir nichts aus, ich bin selber ein wilder Hund!«

»Im Sommer schwitzt man mit langärmeliger Schutzbekleidung. Aber da muss man durch.«

Sie klettert in Kamine, bürstet Staub und Ruß von den Kaminwänden, steigt auf Dachböden und Dächer, rettet Wespen, Tauben, Habichte und Schlangen aus Kaminen. „Angst vor Tieren darf man nicht haben, auch Hunde sind oft ein Thema“, erzählt sie. „Aber ein wilder Hund bin ich eh selber“, lacht sie dann.

Rauchfangkehrerinnen Im Mostviertel (1)
© Sonja Raab

»Es gibt nichts Negatives über diesen Beruf zu sagen. Nur mit dem frühen Aufstehen hab’ ich oft zu kämpfen.«

Sie mag ihren Beruf sehr, freut sich an schönen Aussichten, netten Menschenbegegnungen und fühlt sich frei. Einen Bürojob könnte sie sich nicht vorstellen: „Eine Stunde am Laptop pro Woche reicht mir. Und einen Fernseher brauche ich auch nicht.“ Lieber geht sie in ihrer Freizeit wandern, macht den Haushalt, trifft sich mit Freunden oder kocht.

Traditionell und innovativ

Janine Petermann aus Scheibbs hat nach ihrer Rauchfangkehrerinnen-Lehre 2011 die Meisterprüfung gemacht und danach noch im Masterstudium an der Donau-Universität Krems den Lehrgang „Fire Safety Management“. Sie wollte immer schon einen traditionellen und innovativen Handwerksberuf erlernen und ist durch einen Zeitungsartikel auf den Beruf des Rauchfangkehrers gestoßen. Dass der Arbeitsalltag dabei individuell gestaltbar ist, hat ihr gefallen. „Früher war es eher ungewöhnlich, als Frau einen solchen Beruf zu erlernen, dies hat sich mit den Jahren gewandelt. Für dieses Traditionshandwerk benötigt man als Frau eine gute Kondition und Kraft. In unserer Firma arbeiten drei Frauen mittleren Alters“, erzählt sie.

»Wenn die Leute mich sehen, drehen sie an ihren Knöpfen oder berühren mich. Ich bin ein Glücksbringer!«

Seit 17 Jahren als Frau in einer Männerdomäne tätig, empfindet sie persönlich es nicht immer als einfach, meint aber, dass eine Rauchfangkehrerin sowohl kräftemäßig als auch was Genauigkeit betrifft, ebenso viel leisten kann wie ein Mann. Janine ist für St.Anton an der Jeßnitz, St.Georgen an der Leys und Scheibbs zuständig. Im Schnitt betreut sie fünf bis sieben Haushalte pro Tag mit feuerpolizeilichen Beschauen und Abnahmen von neuen Heizungen.

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Im Gespräch mit den beiden Rauchfangkehrerinnen fällt auf, dass beide sehr begeistert von ihrem Arbeitsalltag erzählen und nichts Negatives daran finden können. Janine berichtet von Arbeitskollegen, die zu langjährigen Freunden geworden sind und empfindet es nicht als selbstverständlich, als Vorgesetzte so gute Beziehungen zu den Arbeitnehmern zu haben.

Elisabeth ergänzt: „Schwindelfrei sollte man sein und gerne Kontakt mit Menschen haben. Hauptsache, die Leute sind freundlich. Mit den männlichen Arbeitskollegen komme ich gut zurecht!“

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Zur Person:

Elisabeth Haberkorn, geboren 1984 in Waidhofen an der Ybbs, 1999 Rauchfangkehrer-Lehre in St. Veit an der Gölsen, danach 15 Jahre in Mauer als Rauchfangkehrerin tätig, seit vier Jahren in Waidhofen an der Ybbs.

Janine Petermann, 1989 in Lilienfeld geboren, 2006–2009 Lehre zur Rauchfangkehrerin (Firma Jandl in Hainfeld), 2011 Meisterprüfung, 2018–2020 Masterstudium an der Donau Universität Krems, ab 2023 Firma Huber in Scheibbs.

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