Kunterbunter kulinarischer Genuss.
Im Jahr 2022 eröffnete Lea Anna Muck gleich nach Abschluss ihrer Matura ein ganz besonderes Speiselokal in Waidhofen an der Ybbs.
Ich fühle mich sofort wohl, als ich das Restaurant betrete. Moderne und gemütliche Einrichtung ist vermischt mit der Klassik der alten Räumlichkeiten mit schweren alten Holzbalken, niedrigen Türdurchgängen, leicht schiefen Wänden, teilweise Steinwänden und viel Holz. Über eine Wendeltreppe werde ich in den ersten Stock zu meinem Tisch im Kräuter- und Gemüsezimmer geführt. Ich bin gespannt, welches 5-gängige Menü mich heute Abend in dem veganen Lokal erwartet.
Die gemütlichen Gastzimmer im Lokal Kunterbunt
laden zum Verweilen ein.
Selbst seit über 18 Jahren Vegetarierin, bin ich für neue Kreationen sowie auch veganes Essen offen und freue mich auf Ideen, die fleischloses Essen auf eine andere Ebene heben. Begrüßt werde ich mit einem Kräuteraufstrich und selbstgemachtem feinen Dinkelgebäck. Toll angerichtet auf einem Glasteller macht die erste Vorspeise – Spinatmousse auf pikantem Mohnmürbteig mit Knoblauchmayonnaise und farbenprächtigen Tulpenblättern – Lust auf mehr. Verwöhnt werden wir von violetter Karottensuppe mit Gewürz-Cracker, gefolgt von selbstgemachten Rote Rüben Nudeln mit Bärlauchsauce, Romanesco und Brunnenkresse. Der Höhepunkt ist die Hauptspeise mit gebackenen Bananenblüten auf Süßkartoffelpüree mit Ingwer und Trüffel. Den Abschluss bildet ein zartes Schokoladenmousse mit Reispapier-Cracker und Beeren auf einem Schokoladen- und Beerenspiegel.
Ich verbrachte einen gemütlichen und genussvollen Abend im Restaurant Kunterbunt.
Einzigartiges Geschmackserlebnis,
tolle Kreationen, geschmackvolle Präsentation
Satt und begeistert von den Kreationen kommt nach dem Essen die Köchin Lea Muck an meinen Tisch. Die Eigentümerin des Restaurants „Kunterbunt“ erzählt von ihrem Leben als Jungunternehmerin und Besitzerin des einzigen rein veganen Lokals weit und breit: „Ich bin vor ziemlich genau einem Jahr mit der HLW in Amstetten fertig geworden und wollte nach meinem Abschluss Ernährungswissenschaften studieren.“ Seit 6 Jahren selbst vegan lebend, ging ihr immer wieder die Idee eines eigenen Restaurants durch den Kopf. Begonnen hat Lea mit rein pflanzlichen süßen Kreationen, welche sie auf Social Media präsentierte – und die dort immer mehr Anklang fanden.
Zum Verfeinern der Speisen nimmt Lea Kräuter und Blütenblätter aus dem eigenen Garten.
Köchin Lea
beim Anrichten der veganen Speisen.
Ausschlaggebend war ein Abend im Frühling 2022, wo Lea Bekannte mit ihrem ersten 7-gängigen veganen Menü bekochte. „Dies hat super funktioniert und mir sehr viel Spaß gemacht. So war der Traum des eigenen Lokals plötzlich real und die Idee des Studierens auf Eis gelegt.“ Die junge Gastronomin bietet im „Kunterbunt“ ein Mittagsmenü mit Suppe, zwei verschiedenen Hauptspeisen und einer Nachspeise an. Abends kann freitags und samstags nach Reservierung ein 5- oder 7-gängiges Überraschungsmenü genossen werden. Dieses wird alle 5 bis 7 Wochen neu erstellt und glänzt durch neue Kreationen: „Meine Ideen hole ich mir aus dem Internet und einfach durch Ausprobieren. Irgendwie weiß man doch, welche Zutaten zusammenpassen.“
Kochen nach Gefühl und ohne Rezept
In der Schule lernte Lea die allgemeine Praxis zum Kochen und erlangte Zusatzqualifikationen unter anderem als vegetarische und vegane Jungköchin. Das Lokal in den alten traditionellen Gemäuern am oberen Stadtplatz umfasst insgesamt drei Räume, einen großen gemütlichen Innenhof, eine Galerie in den Hof sowie einen Gewölbekeller, welcher für Gruppen viel Platz bietet.
Vegane süße Köstlichkeiten gehören zum Angebot von Kunterbunt dazu.
Der Name „Kunterbunt“ mit den vier farbigen Blättern im Logo symbolisiert die Vielfalt des Lokals und steht für die Angebote „Vebistro“ (Mittagsmenü), „Veganitorei“ (Kuchen- und Tortenwelt), „Vegourmet“ (Abendmenü) und zeitgebundene Angebote wie Brunch und Catering. Unterstützung bekommt Lea mittags von einer Küchenhilfe, abends steht ihr die ganze Familie im Service und in der Küche zur Seite: „Ohne meine Familie hätte ich das alles nicht geschafft und es würde auch jetzt nicht funktionieren.“
Ansporn gibt Lea die Tatsache, dass es in ganz Österreich kaum rein vegane Restaurants gibt und ihre Gäste eine lange Anreise für einen genussvollen Abend auf sich nehmen. „Ich will mit meinem Lokal die Vorurteile ausräumen, dass vegan nur Salat und Beilagen bedeutet. Vegan kann viel mehr sein: toll aussehen, sehr gut schmecken und vollwertig sein. Vegan ist meiner Meinung nach gesundheitlich gesehen die beste Ernährung“, meint Lea. Dabei kommen keine Ersatzprodukte auf den Teller und besonders wichtig ist der Köchin, dass sie die Bestandteile ihrer Kreationen wie Brot und Nudeln selbst herstellt. „Als Veganerin war ich früher ein Alien, dies hat sich zum Glück geändert. Viele haben mir zu Beginn abgeraten, ein rein veganes Lokal zu eröffnen. Anders kam es für mich aber nicht in Frage, da ich zu dem stehe, was ich vertrete.“ Lea hat Gäste aus Graz oder Salzburg und die am weitesten Angereisten waren im Rahmen eines Urlaubstrips aus Amerika bei ihr.
Die kreativ präsentierte Vorspeise
Spinatmousse auf pikantem Mohnmürbteig mit Knoblauchmayonnaise und Tulpenblatt.
Im Innenhof des Restaurants Kunterbunt
können laue Sommerabende bei geschmackvollem Essen genossen werden.
Lea möchte mit ihrem Lokal noch vielen Menschen ihr Essen näher bringen und vegan bedeutsamer machen. „Mein Traum ist es, mein Restaurant auf ein höheres Niveau zu heben, wo Sterne und Hauben ein Thema sind“, lächelt sie.
REZEPT:
pikant gefüllte Palatschinken
Für den Teig:
300g Dinkelmehl, 50g Sojamehl,
10g Backpulver, 650ml Hafermilch,
eine Prise Kala Namak,
neutrales pflanzliches Öl (z.B. Sonnenblumenöl)
Für die Füllung:
1 Zwiebel, 5 Hände frischen Spinat,
1 Hand voll Pinienkerne, 1 Dose weiße Bohnen.
2 Triebe gehackter Basilikum,
Salz, Pfeffer, Hefeflocken
Für die Palatschinken alle Zutaten mit einem Schneebesen verrühren. Eine heiße Pfanne mit etwas Öl bestreichen und den Teig langsam dünn eingießen bis der Boden bedeckt ist. Beidseitig goldbraun backen.
Zwiebel klein schneiden und in einer Pfanne bis zu leichter Bräunung anrösten. Spinat und Pinienkerne dazu, 3 Minuten auf niedriger Stufe köcheln. Weiße Bohnen mit etwas Wasser mixen, bis eine cremige Konsistenz entsteht. Alles vermengen und mit Salz, Pfeffer, Basilikum und Hefeflocken abschmecken.
In die Mitte der Palatschinken einen Strich mit der Füllung ziehen, einrollen und in eine vorher eingefettete Form legen. Kurz bei 180 Grad im Rohr Backen.
Tipp: Für mehr Knusprigkeit die Palatschinken vor dem Backen mit etwas pflanzlichem Öl bestreichen.
REZEPT:
Schoko-Kirsch-Kuchen
300g Dinkelmehl,
175g Zucker,
16g Backpulver,
40g Backkakao,
290ml Haferdrink,
100g pflanzliches Öl (z.B. Walnussöl),
150g gefrorene Kirschen,
100g gehackte Kochschokolade
Mehl, Zucker, Kakao und Backpulver mit einem Schneebesen in einer Schüssel vermengen. Den pflanzlichen Drink und das Öl dazu, so lange rühren bis der Teig klümpchenfrei ist. Auf ein Blech mit Backpapier gießen und mit Kirschen und Schokolade bestreuen. Bei 180 Grad für 10 Minuten backen. Vor dem Anschneiden kurz überkühlen lassen.