Über die Angst bei Hunden.
Das Angstverhalten von Hunden variiert stark und kann bei einigen Tieren unerwartet sein. Ein Hund, der sich ängstlich fühlt, zeigt sich möglicherweise nicht geduckt oder fluchtbereit, sondern kann auch offensiv reagieren, inklusive Drohgebärden und Knurren. Er kann sogar zubeißen. Bedauerlicherweise wird dieses Verhalten häufig missverstanden.
Aussagen wie „Aber ich tu ihm doch nix“ sind bei Hunden mit Angst vor Fremden nicht zielführend, insbesondere wenn sie Distanz fordernde Signale senden und man sich dennoch nähert. Ebenso wenig förderlich ist der Gedanke, dem Tier beibringen zu wollen, dass es nicht knurren dürfe. Nähert sich der Angstauslöser weiterhin, trotz des offensiven Verhaltens des Hundes, ist es wahrscheinlich, dass die Reaktion des Tiers in Zukunft heftiger wird.
Lass uns dies anhand eines Beispiels verdeutlichen – der Angst vor Spinnen: Direkt vor dir seilt sich eine sehr große, sehr haarige Spinne ab. Du erschrickst und rufst laut aus. Würde man dir jetzt sagen, die Spinne tue dir doch nichts, würde dies an deiner Angst höchstwahrscheinlich nicht viel ändern. Oder jemand ruft, du sollst sofort aufhören zu kreischen, denn es wäre völlig unangebracht! Das würde wahrscheinlich dazu beitragen, dass solche Situationen in Zukunft für dich noch stressbelastender sind.
Angst ist nicht rational. Noch bevor unser Hirn den Reiz vollständig verarbeitet hat, setzt impulsiv die Angstreaktion ein, die sofortige Erleichterung bringen soll – bzw. unser Überleben sichern. Es ist daher essenziell, die Auslöser des Angstverhaltens zu identifizieren und strategisch daran zu arbeiten. Erst wenn die Reaktion auf den oder die Auslöser verändert ist, kann an einem rationalen, alternativen Verhalten gearbeitet werden. Zusätzlich sind noch eine Reihe hilfreicher Methoden und Maßnahmen nötig, die dem Hund den Umgang mit einem plötzlich auftretenden Angstauslöser erleichtern sowie Ruhe und Ausgleich schaffen.
Sei in Gegenwart eines ängstlichen oder Distanz fordernden Hundes respektvoll. Halte Abstand, gehe nicht näher, lass deinen eigenen Hund nicht hinlaufen – auch wenn deiner „eh nichts tut!“ So hilfst du dem Tier, es nicht weiter zu verunsichern.