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Moderne Landwirtschaft

Trendiges Accessoire im Kuhstall, das Pedometer © Sonja Cruz Flores

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Tierwohl und genussvoll.

Zu Gast am Hof der Hochedlingers in Ferschnitz darf ich die Sicht- und Lebensweise eines Jungbauern und seiner Familie etwas näher kennenlernen.

Harald, seines Zeichens Hofübernehmer und gelernter Elektriker, beschloss vor 13 Jahren, zwar den Fußstapfen seiner Eltern zu folgen, dabei jedoch seine eigenen Spuren zu hinterlassen. Damals noch ganz ohne landwirtschaftliche Ausbildung. Bei seinen Ideen wird er seither tatkräftig von der ganzen Familie unterstützt. Dazu zählen auch die beiden Söhne Johannes (3) und Jakob (5), sowie Ehefrau Anja und die Eltern.

»Wer hätte gedacht, dass ein Rind bis zu 170 Liter Wasser pro Tag trinken kann?«

Nach einem kleinen Frühstück in der hellen Wohnküche mit Anja und der Praktikantin Sandra, die gerade Erfahrungen im Zuge der Dorfhelferinnen-Ausbildung sammelt, führt mich Harald über das Grundstück zum Kuhstall.

© Sonja Cruz Flores

Man merkt die vertrauensvolle Verbindung.


Bei der Hofübernahme – mit Anfang 20! – beschloss er, hier einiges neu zu adaptieren. Er erklärt mir, dass bei der Planung für einen Tierwohl-gerechten Stall drei Dinge entscheidend sind: Licht, Luft und Wasser. Diese Faktoren wurden natürlich großzügig berücksichtigt, daher haben die etwa 100 Tiere hier mit vier großen Tränken permanent Zugang zu frischem Trinkwasser, welches die gleiche Qualität aufweist wie das Trinkwasser der Familie selbst. Wer hätte gedacht, dass ein Rind bis zu 170 Liter Wasser pro Tag trinken kann?

© Sonja Cruz Flores

Der Stalleingang.


Gesundheit der Tiere im Fokus

Der lichtdurchflutete Stall bietet zudem Platz für Rundgänge zwischen den Ruhe- und Wiederkauphasen der Tiere. Das Futter – neben Soja auch Eiweißkulturen – baut die Familie selbst an. Jeder Schnitt wird sorgfältig kontrolliert und wenn nötig mit Kraftfutter ausgeglichen. Somit kann gewährleistet werden, dass die Qualität konstant bleibt. Auch dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Gesundheit der sensiblen Tiere.

Der Stall ist nordseitig ausgerichtet, damit es im Sommer nicht zu heiß wird. Für die optimale Luftzirkulation sorgen zusätzliche Ventilatoren nur im Bereich der älteren Kühe, denn die Kälbchen reagieren empfindlich auf Zugluft. 

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© Sonja Cruz Flores

Kalb beim Frühstück


Stall-Leben mit Öko-Radio

Kurz nachdem wir den Stall betreten haben, erblicke ich eine hochträchtige Kuh, die sich ungestört in einem gemütlichen „Bett“ aus Stroh auf die Geburt vorbereiten kann. Einige Meter weiter begrüßen uns die jüngsten Stallbewohner und freuen sich über das „Kälbermüsli“, welches sie sichtlich genießen.

© Sonja Cruz Flores

Trächtige Kuh im Mutterschutzbereich


Nun geht’s zu den älteren Tieren, die großteils von ihren Liegebuchten aus den Tönen des „Stallradios“ lauschen. Dieses wird hauptsächlich von den Schwalben betrieben, die sich hier eingenistet haben. Ulli, eines der Rinder, folgt uns neugierig. Natürlich tragen auch alle anderen einen Namen 🙂

»Schwalben dienen – neben der musikalischen Betreuung – zur Eindämmung der Fliegenpopulation.«

Ich sehe bei Ulli eine Art Fußband und frage Harald, was es damit auf sich hat. Es handelt sich um ein Pedometer, womit die Schritte jeder einzelnen Kuh gezählt werden, denn für alle Kühe gilt ungehinderter Freilauf! Bei größeren Abweichungen kann man rasch reagieren und der Veränderung auf den Grund gehen. Damit werden unter Umständen unangenehme Zwischenfälle vermieden.

Die bereits erwähnten Liegebuchten werden zwei Mal täglich mit frischem Stroh versorgt und die Schwalben dienen – neben der musikalischen Betreuung – zur Eindämmung der Fliegenpopulation. Mahlzeit!

Die Eiszeit ist da!

Für uns geht es jetzt zum neuesten Teil des Areals, in die „Eis-Werkstatt“. Hier wurde letztes Jahr aus der alten Werkstatt eine moderne Speiseeis-Produktionsstätte. Anja und Sandra sind schon fleißig am Werken und verarbeiten die Rohmilch zu köstlichen Eissorten, wie Amarena-Kirsch, Cappuccino oder Honig-Walnuss. Ich darf das ganz frische, cremige Haselnusseis probieren: Himmlisch!

Fotos © Sonja Cruz Flores

Anja bei der Herstellung von Haselnusseis


Hochedlingereis
für jeden Geschmack ist was dabei


Auf Ressourcenschonung legt man bei den Hochedlingers großen Wert, beispielsweise gibt es statt Vanilleeis Milcheis, welches aus regionalen und natürlichen Zutaten hergestellt wird. Auf Farbstoffe und künstliche Aromen wird getrost verzichtet. Die Verpackungen sind aus Karton und für Feste wird das Eis offen in NiRo-Wannen abgefüllt. 

Direktvermarktung bedeutet mehr Wertschöpfung am Betrieb und ein zweites Standbein. Daraus folgt auch Sicherheit für die nächste Generation. Der Nebeneffekt: ein Erinnerungswert in Verbindung mit Glücksgefühlen. Danke dafür!

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Dorfhelfer…

… sind sozial engagiert und im Umgang mit Menschen und Tieren.

… gewinnen einen Einblick in verschiedene landwirtschaftliche Lebenssituationen.

… lernen die vielfältigen Regionen Niederösterreichs kennen.

… sammeln wertvolle Erfahrungen fürs eigene Leben.

… haben regelmäßig neue soziale Kontakte.

… unterstützen andere Menschen in herausfordernden Situationen.

 

Die Ausbildung:

Der Lehrgang in der Landwirtschaftlichen Fachschule Gießhübl dauert knapp 10 Monate, jeweils von September bis Mitte Juni. Voraussetzung ist eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein positiver Abschluss der 10. Schulstufe.

Neben theoretischen Unterrichtseinheiten erfolgt die praktische Ausbildung am Mostviertler Bildungshof in Gießhübl, in landwirtschaftlichen Betrieben sowie im Bereich der Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbetreuung. Nach erfolgreichem Abschluss durch eine kommissionelle Prüfung kann ein Vertrag mit dem Land NÖ abgeschlossen werden.

 

Details:

Dorfhelferin und Dorfhelfer – Berufsbild – Land Niederösterreich (noe.gv.at)

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